Neue OZ: Kommentar zu Pflege / Familie

Osnabrück (ots) – Missglückter Versuch

Einen Versuch war die Einführung der Familienpflegezeit allemal wert – schließlich gibt es rund 1,5 Millionen pflegende Angehörige in Deutschland, Tendenz steigend. Geglückt ist dieser Versuch aber nicht.

Bis vor einem Jahr konnte sich ein Arbeitnehmer nur bei komplettem Gehaltsverzicht eine Auszeit von bis zu einem Jahr nehmen. Verglichen damit führte die neue Regelung immerhin zu einem Fortschritt. Doch die äußerst dürftige Nachfrage beweist, dass die Rahmenbedingungen nicht stimmen. So ist etwa eine Auszeit von lediglich zwei Jahren zu kurz. Und allein auf die Freiwilligkeit der Unternehmen zu setzen reicht auch nicht. Daher muss die Politik nach weiteren Möglichkeiten suchen, wie sich Pflege und Arbeit besser vereinbaren lassen. Eine schwierige Aufgabe und zugleich eine sozialpolitische Herausforderung.

Derzeit nehmen pflegende Angehörige, die gleichzeitig berufstätig sind, schwere soziale, finanzielle und berufliche Belastungen in Kauf. Erziehende in der Elternzeit sind rechtlich bessergestellt.

Zugleich fehlt in vielen Unternehmen noch das Bewusstsein für die Pflege-Problematik. Die Bereitschaft, Mitarbeitern entgegenzukommen, ist zudem in Zeiten des Fachkräftemangels kaum gewachsen. Gefragt sind jedoch nicht allein die Arbeitgeber. Auch Betriebsräte und Gewerkschafter sollten für die Familienpflegezeit eintreten.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
 
Telefon: +49(0)541/310 207 

Ressort Politik:  

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .