Rheinische Post: Zerrüttetes Elternhaus = Von Detlev Hüwel

Düsseldorf (ots) – Der drastische Anstieg der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen spiegelt eine traurige Wirklichkeit wider, hat aber auch einen positiven Aspekt. Schlimm ist, dass Jugendämter immer mehr junge Menschen zumindest vorübergehend aus zerrütteten Familienverhältnissen herausholen müssen. Arbeitslosigkeit, Langeweile, Alkoholexzesse und Gereiztheit im Elternhaus – all das kann sich zu einem explosiven Gemisch verdichten, das eine akute Gefahr für die physische wie psychische Unversehrtheit der Kinder und Jugendlichen darstellt. Ebenso können Alleinerziehende heillos überfordert sein – mit unheilvollen Folgen für die Kinder. Der positive Aspekt: Offenbar reagieren die Menschen beherzter als früher, wenn sie in ihrer Umgebung familiäre Fehlentwicklungen bemerken und wenden sich an Polizei und Jugendämter. Ministerpräsidentin Kraft wird die Zahlen als Beleg dafür nehmen, wie wichtig vorsorgende Sozialpolitik ist, zumal im Gegenzug spätere “Reparaturkosten” entfallen können. Doch so verführerisch diese Gleichung ist – sie wird niemals ganz aufgehen.

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