Von Paul Speciale, CMO, Scality
Die IT-Branche steht an einem entscheidenden Punkt: Geschwindigkeit, Widerstandsfähigkeit und Sicherheit werden den weiteren Erfolg bestimmen. Fortschritte in der KI konvergieren mit Cyber-Abwehrstrategien und zwingen IT-Organisationen, sich schnell anzupassen. Die Bedeutung grundlegender On-Prem und Hybrid-Cloud-Speicherlösungen wächst – nicht nur im Kontext von KI-Innovationen, sondern auch als Schutzschild gegen eskalierende Ransomware-Bedrohungen.
Für das kommende Jahr erwarten wir ein Wiederaufleben von Datenarchitekturen, die zwei wichtige IT-Prioritäten unterstützen: 1) Beschleunigung von KI-gesteuerten Initiativen und 2) Stärkung der End-to-End-Cyber-Resilienz, um der anhaltenden Zunahme von Ransomware-Angriffen zu begegnen.
Um den Anforderungen dieser beiden Prioritäten gerecht zu werden, sehen wir, dass IT-Führungskräfte in Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, fünf neue Trends berücksichtigen, um ihre individuellen Geschäftsergebnisse zu beschleunigen:
Objektspeicher wird sich als das bevorzugte Datenspeichermodell für KI-Anwendungsentwickler durchsetzen
Anwendungsentwickler stehen unter massivem Druck, KI zu nutzen, um die Effizienz zu steigern sowie die Konkurrenz zu überflügeln. Global-2000-Unternehmen, Behörden sowie Cloud-Service Provider investieren in KI- und Machine-Learning Projekte und versuchen, die Rentabilität dieser Investitionen zu steigern.
Die Markteinführungszeit für Anwendungen ist von entscheidender Bedeutung, wobei sich die heutigen Entwürfe auf Cloud-native, containerbasierte Dienste konzentrieren. Für diese Anwendungen sind API-basierte Methoden für den Zugriff auf externe Geschäftslogik, Datenbanken, Netzwerke, Sicherheitsdienste – und jetzt auch Datenspeicher – eine natürliche Lösung.
Darüber hinaus möchte sich kein Entwickler mit den Kapazitäts-, Leistungs- oder anderen Einschränkungen herkömmlicher Datei- und Blockspeicher beschäftigen. Die Objektspeicherung mit ihrem flachen, praktisch unbegrenzten Namensraum bietet einen klaren Vorteil für große Data Lakes sowie Tools, die auf Daten in der KI-Datenpipeline zugreifen.
Vor diesem Hintergrund prognostiziere ich, dass der Objektspeicher im Jahr 2025 seine Position als Speichermodell der Wahl für leistungsstarke KI-Anwendungen festigen wird, insbesondere für das Training und die Feinabstimmung von Modellen.
Die nächste Phase der Ransomware-Abwehr wird sich auf die Cyber-Resilienz gegen Datenexfiltration konzentrieren
Unveränderlicher Speicher hat sich als entscheidender Faktor im Kampf gegen Ransomware erwiesen, da er eine unüberwindbare Verteidigunglinie gegen Verschlüsselungsangriffe bietet, indem er sicherstellt, dass Backups nicht verändert oder gelöscht werden können. Die weit verbreitete Einführung dieser Technologie war einer der wichtigsten Branchentrends der letzten Jahre. Unsere Daten zeigen, dass 94 % der IT-Führungskräfte heute auf Unveränderlichkeit der Daten als Eckpfeiler ihrer Ransomware-Abwehrstrategie setzen.
Allerdings glich die Abwehr von Cyber-Bedrohungen schon immer einer Art Wettrüsten. Wenn Unternehmen neue Verteidigungsmaßnahmen wie unveränderlichen Speicher einführen, geben Cyberkriminelle nicht einfach auf, sondern passen sich an.
Wir erleben derzeit eine solche Anpassung in Echtzeit, da Bedrohungsakteure derzeit von verschlüsselungsbasierten Angriffen zu ausgefeilteren Datenexfiltrationstaktiken übergehen, bei denen sensible Daten gestohlen und nicht verschlüsselt werden. Da diese Angriffe nicht auf der Verschlüsselung oder Veränderung von Daten beruhen, um Lösegeld zu erpressen, kann die Unveränderbarkeit allein sie nicht aufhalten. Diese Taktiken verbreiten sich schnell und drohen, Unternehmen zu überrumpeln – obwohl sie noch vor wenigen Jahren praktisch unbekannt waren, enthalten 91 % der Ransomware-Angriffe heute eine Komponente zur Datenexfiltration.
Was bedeutet das für das Jahr 2025 und darüber hinaus? Ich prognostiziere, dass unveränderliche Speicher zwar weiterhin ein leistungsfähiges und unverzichtbares Instrument im Kampf gegen Ransomware darstellen werden, dass er aber in Zukunft mit zusätzlichen Schichten aktiver Cyber-Resilienz gepaart werden muss, um aufkommenden Bedrohungen wie etwa der Datenexfiltration gewachsen zu sein. Unternehmen müssen sensible Daten überall dort schützen, wo sie vorhanden sind – in der Produktion, bei der Übertragung und sogar in gespeicherten Backups. Die beste Verteidigung kombiniert Unveränderlichkeit der Daten mit zusätzlichen Maßnahmen, die verhindern, dass Daten in die falschen Hände geraten.
Die EU-Datenschutzvorschriften werden eine neue Welle der Datendezentralisierung auslösen
Genauso wie GDPR Organisationen auf der ganzen Welt dazu gezwungen hat, ihren Ansatz zum Datenschutz neu zu überdenken, werden die neuen europäischen NIS-2- und DORA-Verordnungen, die 2024 und 2025 in Kraft treten, Organisationen dazu veranlassen, weiter optimierte Cybersicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, welche die Reaktionsfähigkeit auf Vorfälle verbessern sowie insgesamt die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen zu erhöhen.
Die stärkere Betonung der Datensouveränität in diesen Verordnungen wird wahrscheinlich den Nebeneffekt haben, dass der Datentransfer für EU-Organisationen erheblich erschwert wird, insbesondere für solche, die grenzüberschreitende Datenströme verarbeiten. Organisationen, die kritische Infrastrukturen verwalten, werden wahrscheinlich mit schwerwiegenden Beschränkungen für den Export von Daten in Länder außerhalb der EU konfrontiert.
Infolgedessen werden Unternehmen im Jahr 2025 dazu übergehen, neue, separate EU-Rechenzentren einzurichten, um die strengen Anforderungen hinsichtlich der Datensouveränität, Cyber-Resilienz sowie des grenzüberschreitenden Datentransfers zu erfüllen.
Backup-as-a-Service (BaaS)-Angebote werden florieren, da Unternehmen der Cyber-Resilienz und der Datensouveränität Priorität einräumen
Da Bedrohungsakteure KI nutzen, um Phishing-Angriffe und andere Ransomware-Vektoren zu verstärken, werden sich Unternehmen zunehmend an Backup-as-a-Service (BaaS) wenden, um sich zu schützen. Die effektivste Verteidigung gegen Ransomware ist eine robuste Backup-Strategie, und BaaS bietet verwaltete, automatisierte Backup-Lösungen, während die Komplexität der Verwaltung von sicheren Backups im eigenen Haus ausgelagert wird.
Strenge neue Gesetze zur Datenhoheit werden BaaS noch attraktiver machen. Diese Vorschriften verpflichten Unternehmen dazu, Daten innerhalb bestimmter geografischer Grenzen zu speichern und zu verarbeiten, je nachdem, wo die Daten erfasst wurden, was Datenverwaltung insbesondere für multinationale Unternehmen erheblich erschwert.
Cloud-Service-Provider können diese beiden Probleme angehen, indem sie geografisch verteilte Backup-Lösungen anbieten, die es Unternehmen ermöglichen, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und zeitgleich die Sicherheit und Verfügbarkeit von Daten zu gewährleisten.
In Anbetracht dieser beiden Trends – der zunehmenden Bedrohung durch Ransomware und der wachsenden Komplexität der Anforderungen an Datensouveränität – prognostiziere ich, dass die Nachfrage nach BaaS-Lösungen stark ansteigen wird.
Neue Workloads werden Speichersysteme erfordern, die über Kapazität und Leistung hinaus skalieren
Im Jahr 2025 wird die nächste Generation von KI, Cloud-nativen und groß angelegten Medien-Workloads die Grenzen herkömmlicher Speichersysteme testen und teilweise an ihre Grenzen bringen.
Kapazität und Leistung waren lange Zeit die primären Messgrößen für die Skalierbarkeit von Speichern. Da jedoch neue Arbeitslasten die Speicherinfrastruktur auf neuartige und unvorhersehbare Weise belasten, wird die Fähigkeit zur Skalierung über andere Dimensionen – wie etwa Metadatenverarbeitung, Objekte pro Sekunde sowie Zugriffsgeschwindigkeit – immer wichtiger.
Die Herausforderungen, die moderne KI-Datenpipelines mit sich bringen, gehen beispielsweise weit über die Notwendigkeit hinaus, riesige Datensätze zu speichern. Sie müssen auch in der Lage sein, enorme Mengen an Metadaten, die mit diesen Datensätzen verknüpft sind, effizient zu verwalten und einen nahezu sofortigen Zugriff für Trainingsmodelle sicherzustellen. In ähnlicher Weise erfordern moderne Medien-Workflows oft einen schnellen Zugriff auf Zehntausende von Objekten pro Sekunde, nicht nur auf große Speicherpools. Solche Workloads zeigen die Grenzen von Legacy-Systemen auf, die in erster Linie auf Kapazität und Durchsatz ausgelegt sind, aber in Bereichen wie Transaktionsskalierbarkeit und Verwaltung einer hohen Anzahl kleinerer Objekte Probleme haben.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Speichersysteme weiterentwickelt werden, um die Komplexität dieser neuen Anforderungen bewältigen zu können. Ich gehe davon aus, dass Unternehmen in Zukunft verstärkt Lösungen bevorzugen werden, die in mehreren Dimensionen skalierbar sind – nicht nur mit Blick auf die reine Speicherkapazität, sondern auch in Bezug auf die Fähigkeit, unvorhersehbare Datenmuster, schnelle Zugriffsgeschwindigkeiten sowie die gleichzeitige Verwaltung großer Datensätze und Metadaten zu bewältigen. Die Zukunft der Datenspeicherung liegt in Systemen, die auf diese Art von Flexibilität und Leistung ausgelegt sind und eine Skalierung ermöglichen, die weit über die reine Kapazität hinausgeht.
Fazit
Das Jahr 2025 bietet enorme Möglichkeiten, die den entscheidenden Bedarf an robusten IT-Infrastrukturen unterstreichen, KI-zentrierte Projekte unterstützen und gleichzeitig Daten vor Cyberangriffen schützen. Um den Anforderungen von KI-Projekten gerecht zu werden, sind multidimensionale Skalierungsmöglichkeiten erforderlich. Die Cyber-Resilienz wird sich weiterhin als entscheidende Verteidigungslinie erweisen, um Integrität, Zuverlässigkeit und Leistung geschäftskritischer Daten aufrechtzuerhalten.
Bei der Verwaltung der Datenspeicherung existiert keine Einheitsgröße. Daher ist 2025 das Jahr, in dem Unternehmen in die Implementierung einer Speicherverwaltungsinfrastruktur investieren werden, die ihre individuellen Geschäftsanforderungen erfüllt und ihr Wachstum in einer modernen, datengesteuerten Umgebung unterstützt.