Berlin (ots) – Marcel Reich-Ranicki, Literaturkritiker und Holocaust-Überlebender, hält Günter Grass nicht für einen Antisemiten. Das zeige sich an Grass’ literarischem Werk. “Dafür, dass Grass schon immer ein Antisemit war, gibt es keine Spuren – nichts”, sagt Reich-Ranicki in einem Filmbeitrag für die Sendung “Günther Jauch” an diesem Sonntag um 21:45 im Ersten.
Als antisemitisch kritisiert Reich-Ranicki aber das Gedicht “Was gesagt werden muss” von Grass: “Er hat den Antisemitismus ganz klar geboten”, sagt Reich-Ranicki. “Das hat er ein bisschen zu stark gemacht, damit hat er den Skandal erst hervorgerufen.”.
Filmregisseur Volker Schlöndorff geht davon aus, dass Grass die heftigen Reaktionen auf seine israel-kritischen Verse einkalkuliert hat. “Nach dem ersten Aufschrei und der Ablehnung wird jetzt eine Debatte geführt – wahrscheinlich in dem Sinne, den er gewollt hat”, sagt Schlöndorff in einem Interview für die Sendung.
Schlöndorff, der 1979 bei der Verfilmung von Grass’ gleichnamigen Roman die “Die Blechtrommel” Regie führte, betont: “In keinem der Grass-Bücher, die ich Wort für Wort, Zeile für Zeile auseinandergenommen habe, sehe ich irgendwo Antisemitisches.”
GÜNTHER JAUCH ist eine Produktion von IU TV im Auftrag der ARD unter redaktioneller Federführung des NDR für das Erste.
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