Vom Cyberknife bis zur Gewebezucht! / Die große Samstags-Dokumentation "Zwischen Handwerk und Hightech

Köln (ots) – “Die größte Grenze zurzeit ist eigentlich das Heilungspotenzial, das der einzelne Mensch mit sich bringt”, so Professor Dr. Georg Duda, Direktor des Julius Wolff Instituts der Charité. In den modernsten Kliniken Deutschlands ist die Zukunft der Medizin angekommen. High-Tech-Prothesen, Luftröhrenimplantate und Cyberknifes – inzwischen gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die für Patienten wie ein Wunder und für Ärzte das Ergebnis langjähriger Forschung sind. In der großen Samstags-Dokumentation “Zwischen Handwerk und Hightech – Die Medizin der Zukunft” (am 10. März um 20:15 Uhr bei VOX) begleitet SPIEGEL TV Wissenschaftler und Ärzte, die an und mit der neuesten medizinischen Technik arbeiten und Patienten, die dadurch Hoffnung auf Heilung schöpfen. Die vierstündige Dokumentation zeigt aber auch, wo die moderne Medizin an ihre Grenzen stößt. Denn noch sind längst nicht alle Krankheiten heilbar. Zu Wort kommen u.a. der Leiter der neurochirurgischen Kliniken der Berliner Charité Prof. Peter Vajkoczy, der Transplantationschirurg Dr. Andreas Pascher und sein ehemaliger Patient, der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier sowie die Tochter des früheren CDU-Politikers und Burda-Managers Jürgen Todenhöfer, Nathalie Todenhöfer.

Im Julius Wolff Institut der Berliner Charité wird eine High-Tech-Prothese entwickelt. Drei Jahre wurde daran geforscht. Material, Form und Methode der neuartigen Knochenprothese sind so optimiert, dass das Titangerüst mit dem Skelett verwächst und die Funktion der Gliedmaße vollständig wiederherstellt. Die Methode ist zukunftsweisend: Während der Operation wird das Titangerüst mit patienteneigenem Zellmaterial befüllt, damit es vollständig mit Knochen durchwächst. Später bilden Implantat und Knochen eine Einheit, die ein Leben lang halten soll. Die Autoren der großen Samstags-Dokumentation begleiten einen 36-jährigen Patienten, dessen Oberschenkel bei einem Autounfall zertrümmert wurde und der jetzt eine Prothese eingesetzt bekommt. “Man muss ganz klar sagen: Patienten mit solchen schweren Verletzungen, die wurden im ersten Teil des letzten Jahrhunderts nahezu alle amputiert. Da war es das Ziel das Leben des Patienten zu retten. Heute haben wir das Ziel, den Patienten zu retten, die Gliedmaße zu erhalten und die Funktion möglichst gut wiederherzustellen”, so der behandelnde Arzt Prof. Klaus Schaser.

Hirnoperationen waren bisher immer ein schwerer Eingriff mit hohem Risiko. Eine neuartige Methode ohne Operation oder Skalpell soll das nun ändern: das Cyberknife – ein Roboter, der präzise Strahlen abgibt und veränderte Zellen gezielt zerstört. “Bei der Radiochirurgie und dem Cyberknife ist es so, dass die Dosis nicht auf viele Tage aufgeteilt wird, sondern auf ganz viele verschiedene Einstrahlrichtungen”, erklärt Dr. Markus Kufeld. Der Leiter der neurochirurgischen Kliniken der Berliner Charité Professor Peter Vajkoczy sieht den alleinigen Einsatz von Robotern aber nur in bestimmten Bereichen: “Ich bin überzeugt, dass das Handwerk oder die ruhige Hand auch in 20, 30 Jahren das entscheidende für die Operation sein wird. Ich glaube nicht, dass man auf den Operateur oder die Manipulation mit Hilfe der Hände am Gehirn verzichten kann.”

Hoffnung gibt es auch für Patienten, die auf Spenderorgane warten: Mit der Gewebezucht, dem sogenannten Tissue Engineering, sollen in Zukunft Organe im Labor hergestellt werden. Bei der Haut ist man im Fraunhofer Institut in Stuttgart schon fast am Ziel. Erste Erfolge gibt es aber auch schon bei komplexeren Organen, zum Beispiel bei der künstlichen Luftröhre, die mit Hilfe eines Stücks Schweinedarm erstellt wird. Einem Patienten konnten die Wissenschaftler bereits ein solches Zuchtorgan einsetzen. “Wenn Patienten schwere Luftröhrenverletzungen haben, ist es so, dass die Luft in den Brustraum strömt und es dann zu schweren Infektionen kommen kann. Wir versuchen ein Gewebepflaster herzustellen, das eben nicht abgestoßen wird, das wir auf die Luftröhre aufnähen, so dass die Patienten dann wieder ein normales Leben führen können”, erklärt Doktorandin Iris Dally. Rund 600 Menschen jährlich entscheiden sich aber auch für eine Lebendspende – einer von ihnen war der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier. Als seine Frau Elke Büdenbender, die bereits seit Mitte der 1990er Jahre an einer schweren Nierenerkrankung litt, ein neues Organ braucht, stand für den Politiker sofort fest, dass er eine Niere spenden möchte. “Ich habe immer wieder gesagt, man tut es auch aus Liebe für seinen Ehepartner, in Sorge darum, dass er gesund weiterleben kann. Aber man tut es am Ende auch nicht nur für den anderen, sondern auch immer ein bisschen für sich selbst, weil man in der Partnerschaft, in der man gelebt hat, auch weiterleben will mit einem gesunden Partner”, erklärt der 56-Jährige. Die Geschichte machte deutschlandweit Schlagzeilen – auch weil es sich bei der Lebendspende um einen medizinischen Grenzfall handelt, da man einen gesunden Menschen zum Patienten macht. Frank-Walter Steinmeier und seine Frau haben den Eingriff beide gut überstanden. Doch trotz modernster Technik gibt es noch immer nicht für jede Krankheit eine Therapie und deshalb auch in vielen Bereichen noch intensiven Forschungsbedarf. “Die Bereiche, die sich weiterentwickeln werden, liegen wahrscheinlich in der funktionellen Neurologie. Die funktionelle Neurologie beschäftigt sich damit, degenerative Gehirnerkrankungen zu behandeln, zum Beispiel Parkinson. Hier ist man – würde ich sagen – am Anfang der Entwicklung”, so Prof. Peter Vajkoczy.

Auch die Multiple Sklerose (MS), eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems, gehört bis heute zu den unheilbaren Krankheiten. In Deutschland sind rund 120.000 Menschen betroffen. Nathalie Todenhöfer, die Tochter des früheren CDU-Politikers und Burda-Managers Jürgen Todenhöfer, war 19 Jahre alt und stand gerade vor dem Abitur, als sie erfuhr, dass sie an Multipler Sklerose erkrankt ist. “Ich glaube es gibt kein Wort dafür, wenn man erfährt, dass man unheilbar krank ist”, erzählt die heute 26-Jährige. 2004 zeigten sich die ersten Krankheitsanzeichen. Heute leidet sie unter Lähmungserscheinungen im linken Bein. Doch sie hatte Glück: Dank der Medikamente hatte sie seit 3 Jahren keinen weiteren Schub – und sie hat im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankten die volle Unterstützung ihrer Familie. “Das ist das, was mir eigentlich am meisten Kraft gibt, dass da Leute sind, die für mich da sind, wenn es hart auf hart kommt”, erklärt sie.

Die große Samstags-Dokumentation “Zwischen Handwerk und Hightech – Die Medizin der Zukunft” am 10. März um 20:15 Uhr bei VOX.

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