Leutkirch (ots) – Die Wahl von Jacob Zuma zum ANC-Chef war keine Überraschung mehr. Der wahre Genickschlag für die innerparteilichen Gegner des südafrikanischen Staatschefs war aber die Wahl zu seinem Vize. Der Geschäftsmann Cyril Ramaphosa hat nun gute Chancen, Zuma an der Staatsspitze nachzufolgen. Seine Wahl ist eine Absage an den zuletzt tonangebenden linken Parteiflügel, der allzu gern Südafrikas Schlüsselindustrien – vor allem den Bergbau – verstaatlichen würde und damit ausländische Investoren zunehmend nervös gemacht hat.
Ramaphosa ist zwar selbst ein ehemaliger Gewerkschafter. Längst hat er sich aber zum millionenschweren Wirtschaftsboss gewandelt. Er hält auch Anteile im Bergbau – und dies ausgerechnet an der Marikana-Mine, wo kürzlich Polizisten auf demonstrierende Bergmänner geschossen und 34 Menschen getötet und viele weitere verletzt haben.
Ramaphosa, der beim Übergang zur Demokratie als ANC-Chefunterhändler eine wichtige, ausgleichende Rolle gespielt hat, ist ein kluger Mann und fähiger Manager – aber angesichts der wachsenden sozialen Spannungen im Land ist seine Wahl der blanke Hohn.
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