Leutkirch (ots) – Heiligabend steht vor der Tür. Das gibt Zeit zur Besinnung und zur Nachdenklichkeit. Viele beklagen sich vordergründig über den weihnachtlichen Stress, in Wahrheit kokettieren sie damit. Denn was wäre die Weihnachtszeit ohne die Gedanken, was die Liebsten geschenkt bekommen, was ihnen aufgetischt wird, wie gefeiert werden soll? Für den einen mag eine solche Planung tatsächlich strapaziös wirken, tatsächlich ist die Organisation von Familienfeiern ein Privileg abseits vom Konsumrausch. Entschleunigung sollte dann das Motto sein, ein gutes Gespräch ist mehr wert als das teuerste Geschenk.
Dennoch haben in diesen Tagen viele Menschen nicht den Hauch einer Chance zur Einkehr. Für sie sind friedliche Festtage eine Fiktion, ein unerreichbarer Luxus. Ein Blick in die Nachrichten reicht aus: Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung spricht von einer “Schande für Europa”, wenn er nach Griechenland schaut und berichtet, wie dort Flüchtlinge von Rechtsextremisten angegriffen und von den Behörden kaum geschützt werden. Und das, obwohl Deutschland Griechenland unter die Arme greift. Die Weihnachtsbotschaft wird an der griechischen Mittelmeerküste von niemandem vorgetragen.
Was sich dort derzeit abspielt, ist ein Beleg übelster Heuchelei, denn eine große Zahl der Schutzsuchenden kommt aus Syrien. Und während Europas Politiker in den Medien die Gewalt, die Toten und das unbarmherzig wirkende Assad-Regime beklagen, werden die Menschen alleingelassen. Etwa eine halbe Million Syrer sind auf der Flucht vor den Kämpfen, geholfen wird aber nur halbherzig oder wie im Fall Griechenlands so gut wie gar nicht.
Dass Weihnachten andernorts aber auch das Fest der Hoffnung und Freude sein kann, verdanken wir zahlreichen Lesern der Schwäbischen Zeitung. Sie unterstützen großzügig unsere Pläne, in Äthiopien eine neue Schule zu bauen. Dass die Leser für Perspektiven fernab unserer Heimat sorgen, ist Grund zum Dank. Ihnen allen Frohe Weihnachten!
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