Rentnerradio als täglicher Begleiter

Rentnerradio: Informationen zum Hörfunk für Senioren

Schon seit vielen Jahrzehnten gehört das Radio fest zum Alltag vieler Menschen. Es ist ein täglicher Begleiter, der fast immer im Hintergrund läuft und uns als Geräuschkulisse dient. Es ist immer da, ganz unauffällig nebenbei, ohne dass die meisten bewusst dem Gesprochenen lauschen.

Während der Hörfunk in den ersten Jahren noch große Aufmerksamkeit durch die Öffentlichkeit erhielt, ist es spätestens seit Erfindung des Fernsehers deutlich ruhiger um den Hörfunk geworden. Und trotzdem fehlt den meisten Menschen etwas, wenn die bekannten Hintergrundgeräusche plötzlich fehlen. Dabei ist Radio nicht nur für die junge Generation wichtig, die es überwiegend während der Arbeit oder bei Autofahrten hört, wichtig, sondern auch bei Senioren, die das Rentnerradio nicht selten als sozialen Ersatz nutzen.

Doch trotz der Tatsache, dass der deutschlandweite demografische Wandel eine ältere Bevölkerung zu Folge hat, sind passende Hörfunkangebote noch immer eher Mangelware. Wir möchten uns daher in den folgenden Zeilen mit allen wichtigen Informationen beschäftigen, die im Zusammenhang mit dem Thema “Rentnerradio” stehen.

Nutzungsverhalten von Senioren

Auch wenn Senioren ähnlich gut mit Radiogeräten versorgt sind, wie jüngere Menschen, so nutzen sie das Radio dennoch anders. Sie schalten es am Vormittag rund eine Stunde später ein und am frühen Nachmittag wieder aus. Obwohl ein Mensch mit Renteneintritt eigentlich mehr Zeit zur Verfügung hat, hören Senioren trotzdem deutlich weniger Radio, als der Rest der Bevölkerung. Unter anderem liegt das daran, dass sich viele im Alter mehr dem Fernseher zuwenden, da es ein breiteres Angebot bietet und leicht verfügbar ist.

Eine weitere Ursache für den sinkenden Radiokonsum von Senioren dürfte auch an einer generationsspezifischen Prägung liegen, denn der Hörfunk gehörte erst für die Jahrgänge 1930 bis 1939 schon immer zum Alltag. Bei denjenigen, die früher geboren wurden, musste er sich erst etablieren. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich die zukünftigen Rentner deutlich stärker den Radioprogrammen zuwenden werden.

Nutzungsmotive von Senioren

Wir Menschen nutzen die Medien, um mit deren Hilfe unsere eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können. Es ist daher anzunehmen, dass natürlich auch ältere Menschen ausschließlich solche Programme präferieren, die ihnen diese Bedürfnisbefriedigung bieten kann.

Senioren nutzen das Rentnerradio in erster Linie als Stimmungsaufheller und Informationslieferant. Zudem wird es fast immer gehört, während nebenbei andere Tätigkeiten verrichtet werden. So dient der Hörfunk nicht nur als Geräuschkulisse, sondern auch der Abwechslung, Entspannung und Ablenkung sowie der sozialen Orientierung. Viele Ältere nutzen den Hörfunk zur Sensibilisierung und Anregung. Vor allem auf Alleinlebende trifft dies zu, die nicht mehr selbstständig mobil sind, denn mit steigendem Alter dienen Medien nicht selten als Ersatz für menschliche Kontakte.

Gleichzeitig dient das Rentnerradio auch als Informationsmedium, um wichtige Nachrichten aus der lokalen Umgebung zu erfahren. Insbesondere die Tageszeitung oder das lokale Rentnerradio sind für viele Senioren ein wichtiges Fenster zum Nahbereich.

Anforderung von Senioren an Ihr Idealprogramm

Das vorhandene Hörfunkangebot für Senioren wird schon seit einigen Jahren stark von Experten kritisiert. Es heißt, die Beiträge seien nicht nur zu kurz, sondern schlicht und ergreifend auch uninteressant für die ältere Bevölkerung. Zudem gibt es kaum Sendungen, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst sind. Auch wenn das Angebot an Musik für Senioren relativ groß ist, so wünscht sich die Mehrheit dennoch, nicht nur Operetten, Schlager und Volksmusik hören zu müssen, sondern auch Beiträge, die speziell für sie konzipiert sind.

Altere Menschen bevorzugen ausführlichere, längere Nachrichten, die wenige Fremdwörter oder Abkürzungen enthalten. Anstatt Rockmusik sollen Lieder mit deutschen Texten gespielt werden und auch über lokale Nachrichten, Sportdebatten oder Sendungen mit Hörerbeteiligung würden sich viele Senioren freuen. Zudem wünschen sich viele Wunschkonzerte, lange Interviews und Natursendungen, die umfassende Informationen liefern.

Sachliche Informations- und Livesendungen werden ebenfalls von vielen Senioren beim Rentnerradio bevorzugt. Die gewünschten Inhalte reichen von der Vorstellung verschiedener Seniorenveranstaltungen, über Reisegruppen und Fragestunden bis hin zu Rechts-, Gesundheits- und Ernährungsberatung. Überraschung und Abwechslung wird für die Musik- und Themenauswahl der Erwartbarkeit vorgezogen. Obwohl beim Rentnerradio der regionale Bezug an erster Stelle steht, wird auch dem globalen Ganzen eine große Bedeutung zugemessen.

Eine hohe Qualität beim Rentnerradio kann also nicht dadurch erreicht werden, indem bestimmte Programmeigenschaften immer weiter gesteigert werden, sondern vielmehr muss ein guter Ausgleich zwischen den divergierenden Erwartungen gelingen, die an ein Radioprogramm gestellt werden.

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Josef Breuherr
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