"NDR aktuell": Kritik an sinkenden Sozialstandards auf Kreuzfahrtschiffen

Hamburg (ots) – Trotz steigender Gewinne in der Kreuzfahrtbranche sinken offenbar die Sozialstandards für Beschäftigte auf den Schiffen. “Wir haben erfahren, dass zum Beispiel bei Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten philippinische Besatzungsmitglieder ausgetauscht werden durch Inder und Besatzungsmitglieder aus Myanmar, und die verdienen dann nur noch 300 bis 400 Dollar”, sagte ver.di-Sprecher Andreas Bahn am Donnerstag, 22. November, am Rande des Kreuzfahrt-Kongresses in Hamburg der Nachrichtensendung “NDR aktuell” und dem “Hamburg Journal” im NDR Fernsehen. Der Tarifvertrag der internationalen Seeleutegewerkschaft ITF sichert Besatzungsmitgliedern mindestens 1000 Dollar Gehalt pro Monat. Hapag-Lloyd wies die Vorwürfe auf Anfrage des NDR zurück.

Immer mehr deutsche Reedereien würden unter ausländischer Flagge fahren, um geltende Tarifverträge zu unterlaufen, so die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Die geplante Ausflaggung der “MS Deutschland” hatte vor kurzem für Schlagzeilen gesorgt. Die Reederei Peter Deilmann hatte Pläne, ihr prestigeträchtiges Kreuzfahrtschiff in Zukunft unter maltesischer Flagge fahren zu lassen. Damit hätte die Besatzung ihre deutschen Arbeitnehmerrechte verloren. “Insbesondere der Kapitän hat sich dafür eingesetzt, dass dieser Flaggenwechsel nicht erfolgt. Der ist inzwischen gekündigt worden und er versucht diese Kündigung mit unserer Hilfe zu bekämpfen”, sagte Bahn “NDR Aktuell” und dem “Hamburg Journal”.

Der Kreuzfahrtenmarkt in Deutschland boomt weiter. Der Deutsche Reiseverband rechnet für das laufende Jahr mit mehr Passagieren und steigendem Umsatz. 2011 erzielte die Branche einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Noch bis Freitagnachmittag (23. November) diskutieren in Hamburg Branchen-Fachleute unter anderem über die Themen Sicherheit und Umweltschutz bei Kreuzfahrten.

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