Köln (ots) – Über eine Million Deutsche leiden unter Zwangsstörungen*. Die Betroffenen beschäftigen sich oft stundenlang damit, Rituale auszuführen und ihre Handlungen zu überprüfen: Die einen kontrollieren wiederholt Türschlösser, Bügeleisen und Herdplatten, andere duschen und putzen mehrere Stunden täglich, aus Angst vor gefährlichen Keimen. Obwohl vielen Erkrankten der Unsinn dieser Ängste bewusst ist, gelingt es ihnen nicht, die Zwangshandlungen zu unterlassen. Doch wo liegen die Ursachen für die Zwänge und welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Worin unterscheidet sich eine Zwangserkrankung von einer Angststörung und welche Parallelen gibt es? Wann handelt es sich bei einem häufigen Augenzwinkern um eine „Marotte“, wann um eine ernstzunehmende Ticstörung? In der großen Samstags-Dokumentation „Ich kann nicht anders! – Wenn Zwänge das Leben bestimmen“ (am 27.10. um 20:15 Uhr bei VOX) liefert SPIEGEL TV Antworten auf diese Fragen. Zu Wort kommen in der vierstündigen Dokumentation neben Betroffenen auch wissenschaftliche Experten aus den Bereichen der Psychiatrie und Neurologie.
Bei 85 Prozent der Betroffenen sind die Symptome vor dem 35. Lebensjahr voll ausgeprägt.* Viele von ihnen haben sich bereits in der Kindheit zwanghaft verhalten. Das Gefühl, nicht anders zu können, kennt auch Daniel aus Hamburg. Der 35-Jährige leidet bereits seit seinem 7. Lebensjahr unter dem Tourette-Syndrom. Die neurologische Erkrankung äußert sich in Form von sogenannten Tics. Sie treten als plötzliche, nicht kontrollierbare Bewegungen und Lautäußerungen auf: Das können Augenzwinkern oder Kopfnicken, aber auch heftigere Bewegungen, Räuspern, Bellen oder das Herausbrüllen bestimmter Wörter sein. Das sorgt in der Öffentlichkeit für neugierige und häufig auch abfällige Blicke. Daniel fiel es deshalb lange schwer, sich mit der Krankheit zu arrangieren. Erst durch sein Engagement in der Tourette-Gesellschaft Deutschland fand er neuen Lebensmut und einen neuen Job. Auch Stefan aus Moers (38) leidet seit seiner Kindheit an Tics. Die äußern sich bei ihm vor allem durch unkontrollierte Bewegungen der Beine und des Kopfes. Jahrelang war der Frührentner deswegen verzweifelt und deprimiert – bis er die Musik als Medizin gegen das „Tourette-Syndrom“ entdeckte. Nach ersten zaghaften Versuchen in Karaoke-Bars entschloss er sich Gesangsunterricht zu nehmen und wagte dann vor einem Jahr den großen Schritt: Er bewarb sich bei einer Castingshow und trat vor Millionen Fernsehzuschauern auf die Bühne.
Die 44-jährige Kirsten aus Duisburg leidet unter einem ausgeprägten Waschzwang. Aus Angst sich zu verseuchen, duschte sie bis zu fünf Stunden täglich. Der Zwang schränkte sie so stark ein, dass sie ihren Job als Bankangestellte schließlich aufgeben musste. Ihr ist es erst durch mehrere Therapien gelungen, ihre Zwänge deutlich zu reduzieren. SPIEGEL TV begleitet Kirstens Kampf gegen die Krankheit seit 2008. Auch der 34-jährige Torsten wird seit vier Jahren von der Kamera begleitet. Als Jugendlicher litt er unter einer Essstörung, die erfolgreich behandelt wurde. Doch seitdem treten bei ihm Zwangsgedanken auf. Was mit vermeintlichen Marotten begann, entwickelte sich zu einem ausgeprägten Kontroll- und Ordnungszwang. Weil er keine Fehler machen will, kontrolliert er jeden seiner Schritte: Seine Kleidung sortiert und faltet er stundenlang, Handy und Fernbedienung müssen symmetrisch angeordnet auf dem Tisch liegen. Inzwischen hat ihn die Krankheit nun schon seit zehn Jahren fest im Griff und bestimmt seinen Alltag. Erzählt wird außerdem die Geschichte eines Angstpatienten, mit dem SPIEGEL TV bereits vor zehn Jahren gedreht hat. Wie es dem Patienten heute geht, zeigt VOX am 27. Oktober um 20:15 Uhr in der großen Samstags-Dokumentation „Ich kann nichts anders! – Wenn Zwänge das Leben bestimmen“.
Weitere Informationen zur großen Samstags-Dokumentation finden Sie im VOX-Pressezentrum unter https://kommunikation.vox.de !
*Quelle: Deutsche Gesellschaft für Zwangserkrankungen
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