"Der verlorene Sohn". RTL-Dokumentation am Sonntag (23.25 Uhr) über Uwe Böhnhardts Weg in den Untergrund

Köln (ots) – Der eigene Sohn wird zum mutmaßlichen Serienmörder. Er taucht ab. Und am Ende bringt er sich um. Zurück bleiben ratlose Eltern, deren Verzweiflung schier unerträglich ist. Neben der Trauer um den verlorenen Sohn sind da diese allgegenwärtige Scham und die Ohnmacht, wenn sie an die Angehörigen der Opfer denken. Brigitte und Jürgen Böhnhardt sind die Eltern des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt, der mit Beate Zschäpe und Uwe Mundlos der Zwickauer Terrorzelle angehörte und u.a. für eine ganze Mordserie verantwortlich gemacht wird. Am 4. November 2011 hatte sich Uwe Böhnhardt gemeinsam mit seinem Kameraden Uwe Mundlos in einem Wohnmobil erschossen, nachdem die Polizei nach einem Bankraub auf sie aufmerksam geworden war. Eine RTL-Dokumentation in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland zeigt, wie die Eltern damit umgehen, dass ihr Sohn ein mutmaßlicher mehrfacher Mörder gewesen ist.

Ausstrahlung ist am Sonntag, 15. Juli, 23:25 Uhr, unter dem Titel „Der verlorene Sohn. Uwe Böhnhardt – der Weg in den Untergrund“. Produziert wurde die Dokumentation von der EIKON Nord Filmproduktion im Auftrag von RTL. Buch Regie: Andreas Kuno Richter.

Brigitte und Jürgen Böhnhardt sprechen mit Schülern aus Jena-Lobeda über das ebenso Unbegreifliche wie Unverzeihliche . Sie erzählen den 16 bis 17jährigen, die heute in Uwe´s Schule lernen, vom geliebten Nesthäkchen. „Sicherlich haben wir ihn verwöhnt. Sicherlich haben wir immer auch mal was durchgehen lassen. Er war eben der Liebling der Familie.“ Die Eltern reden ausführlich von der behüteten Kindheit und dem Erwachsenwerden ihres Sohnes, auch vom sozialen Umfeld. „Auch später haben wir ihm immer wieder klargemacht, wir lieben ihn. Uns gegenüber hat er auch nie dieses Auftreten gehabt – weder unhöflich noch aggressiv. Er begann dann, zwei Leben zu führen: eins für zuhause, eins für die Freunde.“ Es ist ein sensibles Psychogramm einer verzweifelten Familie. Der Film konzentriert sich auf das Gespräch zwischen den Schülern und den Eltern, die noch immer in der Plattenbausiedlung am Rande der Thüringer Stadt wohnen. Die Schüler der 11. Klasse setzen sich in einem Videoworkshop mit dem Rechtsradikalismus auseinander. Diesen Kurs leitet der Streetworker Thomas „Kaktus“ Grund. Er filmte 1991 die damals 16jährige Beate Zschäpe. Das bisher unveröffentlichte Interview zeigt er jenen Schülern, die heute an der Lobdeburgschule lernen. Es ist die Schule, in der Uwe Böhnhardt 1991 zum Problemfall wurde. Vor zwanzig Jahren mussten sich Sozialarbeiter in Jena-Lobeda intensiv mit rechten Jugendlichen auseinandersetzen. Beate Zschäpe, Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt hielten sich beim Streetworker „Kaktus“ im Jugendklub „Hugo“ einige Zeit auf, bis sie wegen ihrer rechten Gesinnung Hausverbot bekamen. Die Jugendlichen aus Jena-Lobeda sprechen nicht nur mit den Eltern von Uwe Böhnhardt. Sie lernen im Martin-Niemöllerhaus die Pfarrerin Maria Krieg kennen, die sich in ihrer Gemeinde seit Jahren mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzt. Die Schüler reisen nach Leipzig zu Sebastian Krumbiegel von den „Prinzen“. Sie kommen in Berlin mit dem Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen, Roland Jahn ins Gespräch. Der Nazi-Aussteiger Manuel Bauer berichtet ihnen von seiner früheren rechten Gesinnung. Die Dokumentation zeigt den ganz persönlichen Weg des Uwe Böhnhardt in den Untergrund. Warum haben die Eltern Böhnhardt ihren Sohn verloren? „Es gibt keine einfachen Wahrheiten.“, weiß Roland Jahn.

Ein Interview mit Regisseur Kuno Richter ist in der RTL-Presselounge verfügbar (https://kommunikation.rtl.de).

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