Karlsruhe (ots) – Nicht nur für Sommerurlauber ist Zypern ein beliebtes Reiseziel – in den vergangenen Jahren entwickelte sich der Inselstaat auch zu einem Dorado der Geldwäsche. Die Insel im Osten des Mittelmeers ist nach Erkenntnissen des Bundesnachrichtendiensts zu einem Zentrum der Geldwäsche in Europa geworden. Mafia-Banden aus Russland tauschen ihre Rubel mit Vorliebe in zypriotischen Banken in Euro um. Während in anderen Ländern akribisch nach der Herkunft der Riesensummen geforscht wird, verzichtet man in Zypern auf langes Nachfragen. Der Bankensektor ist inzwischen so aufgeblasen, dass er in keinem Verhältnis mehr zum Bruttoinlandsprodukt des Inselstaats steht. Auch russische Oligarchen haben Zypern lieb gewonnen, um zumindest einen Teil ihres Vermögens im angeblich so sicheren “Westen” unterzubringen. Im Gefolge der Griechenland-Krise ist jetzt auch die Insel ins Trudeln geraten. Der Ruf nach einem Schuldenschnitt wird lauter – was angesichts des überschaubaren Staatshaushalts vielleicht sogar machbar wäre. Aber kann es im Interesse der anderen Euro-Partner sein, das Geldwäsche-Geschäft der zypriotischen Banken zu retten? Die Steuerzahler in Deutschland und in den anderen großen “Geberländern” würden zu recht aufschreien, wenn Milliarden an Hilfsgeldern im östlichen Mittelmeer versenkt würden. Nur wenn die Regierung in Zypern der Geldwäsche endlich einen Riegel vorschiebt, kann sie auf Solidarität hoffen.
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